Geologische Forschungsarbeiten der letzten 20 Jahre haben die Entwicklung der Erdgeschichte dieser Gegend bis ins Detail rekonstruiert. Daraus resultiert die wissenschaftliche Erkenntnis, dass die Calanchi in der Zeit des Quartärs (vor 1,8 Millionen Jahren) einen Meeresboden bildeten. Auf Grund der Forschungsergebnisse ist Montalbano Jonico ein internationaler geologischer Bezugspunkt für die stratotypische Schichtung zwischen Mittel- und Jungpleistozän.
Wegen seiner außerordentlichen geologischen und paleontologischen Besonderheiten stellte die Region Basilikata die Calanchi von Montalbano unter Naturschutz. Dieses Gebiet mit einem reichhaltigen Schatz an Fossilien gilt als weltweit einzigartiges Museum unter freiem Himmel.
Darüber hinaus tragen die Schönheit der Landschaft, die Kultur und die archäologischen Ausgrabungen zu seiner Besonderheit bei.
Die Calanchi überragen die landwirtschaftlichen Kulturflächen. Die mediterrane Vegetation der Macchia, Pinien und Zypressen formen eine Landschaft voller Romantik und suggestiver Ausstrahlung. Besonder spektakulär mutet der Tempa Petrolla an, ein einzelner Felssporn, der aus einem „Meer“ aus Ton und Mergel herausragt.
Die Flora hat sich an die anspruchsvollen Boden- und Klimabedingungen der Calanchi angepasst und beinhaltet einheimische Raritäten.
Auch die Fauna ist vielfältiger als es die kargen Lebensbedingungen erwarten lassen. Im Naturreservat leben zahlreiche Tierarten. Kleine Wasserläufe verbinden als grüne Streifen in der Landschaft das weitläufige Gebiet mit den Flüssen Agri und Cavone. Auf europäischer Ebene ist es als wichtiger Rast-und Nistplatz für diverse Vogelarten anerkannt.
Der Besuch des Naturreservates und des historischen Zentrums von Montalbano (terra vecchia) vermittelt einzigartige Eindrücke. Zahlreiche Wege durchqueren die Calanchi von Montalbano. Besonders interessant sind die
Maultierpfade (die historischen appiett, Fußwege), die in früheren
Zeiten das Zentrum des Ortes mit den vom Fluss Agri bewässerten Feldern (Giardini,
Gärten) verbanden und oft antiken Routen der Transhumanz folgten, die schon von den Griechen und Römern begangen worden waren.
Sie schlängeln sich durch das unwegsame Gelände vorbei an geologisch bedeutsamen Stellen und gewähren herrliche Ausblicke auf das Tal des Agri, auf das Jonische Meer und sogar bis zu den Bergen des Nationalparks Pollino. (Exkursionen und Wanderungen)